Aufgabe 1) Kopieren Sie den unten stehenden Text, ein Plädoyer für kleinere Klassen von Norman Heise, in das Eingabefeld von Bing-Copilot und setzen Sie einen Prompt davor, um die wesentlichen Aussagen herauszustellen.
Aufgabe 2) Reflektieren Sie das Ergebnis und den geeignetsten Prompt
Aufgabe 3) Überlegen Sie Formen, wie diese extrahierten Argumente im Unterricht GeWi eingebracht werden könnten
Text veröffentlicht von der GEW Berlin unter folgendem Link vom 19.09.23: https://www.gew-berlin.de/aktuelles/detailseite/plaedoyer-fuer-kleinere-klassen
28.02.2023 - von Norman Heise
Als Eltern hören wir von unseren Kindern täglich ganz unterschiedliche Dinge, die in Schulen passieren. Da ist ganz viel Wunderbares dabei, tolle Lernerfahrungen und viel Freude.
Dennoch gleicht Bildung, mit etwas Abstand betrachtet, in vielen Teilen unserer wunderbaren Stadt Berlin leider einem Scherbenhaufen. Wir haben deutlich zu hohe Quoten von Schüler*innen ohne Schulabschluss, schlechte Ergebnisse in den Vergleichstests in Klasse 3 und 8 und die rote Laterne in anderen Bildungsvergleichen.
In Verbindung damit steht das Personal vor großen zusätzlichen Aufgaben, etwa im Kontext von Digitalisierung, individueller Förderung, Inklusion und bei vielen weiteren wichtigen Dingen. Das Ganze findet an der Grundschule, ISS und Gemeinschaftsschule in Klassengrößen von 26 und mehr Schüler*innen statt. An Gymnasien sind es sogar 32 und mehr Schüler*innen. Da muss man nicht eins und eins zusammenzählen, um zu merken, dass das nicht aufgehen kann. Ja, Doppelsteckungen und Gruppenteilungen sind wichtige Errungenschaften, in der Praxis scheitern sie aber allzu oft an Personalmangel, Erkrankungen und anderem.
Als Landeselternausschuss, also als gesetzlich legitimierte Interessenvertretung der Berliner Eltern mit Schulkindern, unterstützen wir die Forderung der GEW nach kleineren Klassen und Lerngruppen.
Seit Jahren sehen wir als Eltern nahezu ohnmächtig zu, wie in vielen Schulen die Klassen immer größer werden – und die Zahl der Klassen dabei auch noch zunimmt, häufig auch ohne dass der Schulraum vergrößert wird. Seit Jahren sehen wir zu, wie jeweils hunderte Lehrkräfte entweder Berlin verlassen oder in die Teilzeit gehen, weil man in zu großen Klassen den pädagogischen Aufgaben und einer individuellen Förderung schlicht nicht nachkommen kann. Seit Jahren ist klar, dass zu wenig Lehrkräfte ausgebildet wurden – infolge von Fehlplanungen des Bedarfes auf der Ebene der Kultusministerkonferenz, aber auch im Land Berlin. Die Konsequenzen sind Unterrichtsausfall, fachfremde Vertretung und Mehrarbeit.
Neben Konzepten für gute Digitalisierung konnten wir vor allem eines aus der Corona-Zeit mitnehmen: Nämlich wie effektiv die Arbeit in den halbierten Klassen gewesen ist, wie hervorragend hier die individuelle Förderung funktioniert hat und wie auch eher zurückhaltende Schüler*innen aktiv dem Unterricht gefolgt sind. Unsere Kinder konnten mit ihren Lehrkräften in kleineren Klassen bei besserer Lernatmosphäre stressfreier und erfolgreicher lernen. Diese Erfahrung haben wir von allen Seiten wahrgenommen: Von Eltern, Schüler*innen und Pädagog*innen. An den verschiedenen Schularten, in unterschiedlichen Altersgruppen und in den vielfältigen Kiezen unserer Stadt.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz hat dieser Tage ihre Kurzstellungnahme zum Lehrkräftemangel veröffentlicht. Neben nachvollziehbaren und wichtigen Punkten wie der Entlastung des pädagogischen Personals von nicht-pädagogischen Aufgaben meint die SWK, dass auch befristete Erhöhungen der maximalen Klassenfrequenzen nicht ausgeschlossen werden dürften. Außerdem sollten hybride Unterrichtsformate und Selbstlernzeiten eingerichtet werden. Ein geringer Teil der Berliner Schulen wird das gut umsetzen können, weil man das schon praktiziert, zum Beispiel im Rahmen von Schulversuchen. Andere Schulen müssen jedoch auch hierzu erst Konzepte entwickeln – also zusätzlich zu dem Berg von Aufgaben, der ohnehin schon jeden Arbeitstag in den Schulen wartet.
Wie sich die richtige Empfehlung für vorbeugende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in dieses Konstrukt einordnen kann und woher die Zeit kommen wird, um entsprechende Angebote wahrzunehmen, bleibt unbeantwortet.
Uns ist vollkommen und sehr schmerzlich bewusst, dass sich die Forderung nach kleinen Klassen nicht von heute auf morgen umsetzen lässt. Aber wir tragen heute eine Verantwortung für die Zukunft. In der Vergangenheit ist es der Politik eben nicht gelungen, das Berliner Bildungssystem so ins Positive zu verändern, dass alle Berliner Schüler*innen mit einem guten Abschluss die Schule verlassen, mit dem Wissen und vor allem mit den Kompetenzen für zukünftige Herausforderungen, die wir alle noch nicht kennen.
Nicht zuletzt haben kleinere Klassen auch etwas mit Bildungsgerechtigkeit zu tun. Gerade Schüler*innen mit einem sozioökonomisch benachteiligten Hintergrund profitieren von kleineren Klassen. In Berlin lebt fast jedes dritte Kind in einer Familie, die auf Grundsicherungsleistungen angewiesen ist.
Familien, die es sich leisten können, weichen auf Privatschulen mit kleineren Klassen aus oder nehmen privat finanzierte Nachhilfe in Anspruch. Das ist ein stetig florierender Markt. Aber das kann und darf für eine bildungsgerechte Gesellschaft nicht modellhaft sein.
Damit sehr gute Bildung in angemessen kleinen Klassen gelingt, zumindest langfristig, brauchen wir einen wirklich wirksamen Hebel. Jeder Weg, der sich als wirklich wirksam erweist, ist willkommen. In den letzten zehn Jahren haben wir diesen Weg als Gesellschaft offenbar noch nicht gefunden. Deswegen sagen wir heute: Gern kann dieser Weg auch ein neuer Tarifvertrag sein, als Meilenstein und Pflock.
Wir dürfen uns hier in einer Publikation äußern, die viele Menschen erreicht, die in Schulen arbeiten. Gern möchten wir diese Gelegenheit wahrnehmen, um erneut ganz deutlich »Danke!« zu sagen. Denn das kommt im Alltag viel zu kurz. Danke, dass Sie sich jeden Tag den wichtigen pädagogischen Aufgaben mit so viel Hingabe stellen. Danke, dass Sie immer wieder überlegen, wie Sie unter den gegebenen Bedingungen die bestmögliche Schule machen können. Danke, dass Sie mehr und mehr in multiprofessionellen Teams arbeiten. Danke, dass Sie weiterhin in Berlin arbeiten und hier auch bleiben. Und danke, dass Sie trotz aller täglichen Herausforderungen engagiert und frohen Mutes bleiben!